Umweltschutz

Umweltziele der DAV Sektion Rüsselsheim

Der Deutsche Alpenverein beschäftigt sich nicht nur mit Bergsport und Sicherheit, sondern ist auch sehr engagiert beim Naturschutz aktiv. Seit 1984 ist der DAV auch als Naturschutzverband anerkannt. Dabei beschäftigt er sich nicht nur mit dem aktuellen Geschehen in den Alpen, sondern ruft mit dem neuen Grundsatzprogramm auch zu einem naturverträglichen Verhalten im Sektionsleben auf. Deshalb hat sich die Sektion Rüsselsheim vor einigen Jahren Gedanken dazu gemacht, wie wir bei unseren Aktivitäten die Auswirkungen auf Natur und Umwelt reduzieren können. Der Vorstand der Sektion Rüsselsheim hat in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzreferenten der Sektion Mainz fünf Umweltziele für das Sektionsleben erarbeitet. Diese helfen uns, unsere Auswirkungen auf die Umwelt abzuschätzen und zu verringern.

1. Schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen. Energie- und materialsparendes Verhalten im Betrieb der Rüsselsheimer Hütte und der Geschäftsstelle sowie bei Vereinsfesten.

2. Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln (soweit es möglich und sinnvoll ist). Bei Bildung von Fahrgemeinschaften auf voll besetzte PKWs achten.

3. Sensibilisierung für die Umwelt in die Vereinsarbeit integrieren. Das Angebot soll Kinder und Erwachsene ansprechen und sich mit der Ökologie der Mittelgebirge und des Alpenraums beschäftigen.

4. Schonende Ausführung des Bergsports. Tourenleiter, Jugendleiter und Funktionsträger sind für ihren Aktivitätsbereich auf dem aktuellen Stand über die ökologisch verträgliche Ausführung der Vereinssportarten.

5. Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Umwelt beim Einkauf und der Entsorgung von Produkten. Wahl von ressourcenschonenden, verpackungsarmen Produkten mit einem hohen Recycling- und Wiederverwertungsgehalt.

Umweltgerechter Umbau der Rüsselsheimer Hütte

Durch das immer höhere Bewusstsein der Menschen für den Umweltschutz und der vom Gesetzgeber angepassten Vorschriften sind auch in den Schutzhütten verstärkt Maßnahmen zum Schutz der besonders empfindlichen Hochgebirgslandschaft erforderlich. Ver- und Entsorgung der Schutzhütte sollen möglichst wenig in das umliegende Ökosystem eingreifen. Für das Ver- und Entsorgungskonzept gilt somit die Prämisse der starken Nachhaltigkeit. Dabei sind vor allem Energieversorgung, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Transport und Abfallentsorgung wichtige Themen, für die umweltverträgliche Lösungen gefunden werden müssen. Der Sektion ist dies gut gelungen, wie die Verleihung des Umweltgütesiegels für die Rüsselsheimer Hütte zeigt. Durch die hochalpine Lage der Hütte auf 2323 Metern wurden alle Ver- und Entsorgungskonzepte – bis auf die Abfallentsorgung – als Insellösungen umgesetzt. Für die umweltgerechten Maßnahmen war ein erheblicher finanzieller Aufwand nötig. Nur mit Hilfe von Förderungen durch deutsche und österreichische Institutionen konnte dies geleistet werden.

Energieversorgung

Als Schutzhütte im sensiblen alpinen Raum hat die Nutzung von erneuerbaren Energien höchste Priorität. Für die Errichtung der Energieversorgung erhielt die Sektion eine wesentliche finanzielle Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Versorgung mit elektrischer Energie erfolgt seit 2004 über eine Photovoltaikanlage und ein Kleinwasserkraftwerk, gekoppelt mit einem Batteriesystem und einer Wechselrichteranlage. Ein mit Holzpellets betriebener Kombinationsherd für Kochen und Heizen und ein nachgeschalteter 400-Liter-Warmwasserboiler sorgen für die Warmwasserversorgung der Küche und der Dusche.

2016 wurde zusätzlich ein mit Rapsöl betriebenes Blockheizkraftwerk (kurz BHKW) installiert. Das BHKW liefert die elektrische Energie für die Materialseilbahn und die Küchengeräte. Die Abwärme wird zum Betrieb des neu eingerichteten Trockenraums und zum Heizen der Personalräume verwendet. Außerdem wird die Wärme in einem 1.000 Liter Puffer gespeichert und zusätzlich für die Warmwasserversorgung genutzt. Zudem wurde die Photovoltaikanlage um weitere 12 Module mit je 145 W erweitert. Zur Energieeinsparung werden konsequent energiesparende Geräte und Lampen eingesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Versorgung mit Gütern

Die Versorgung der Hütte mit Lebensmitteln und Verbrauchsgütern erfolgt über die Materialseilbahn. Aufgrund der begrenzten Kapazität muss hier sparsam gewirtschaftet werden. Die Lebensmittel stammen größtenteils aus der Region. Deshalb wurde der Rüsselsheimer Hütte 2015 das Gütesiegel „So schmecken die Berge“ verliehen.

Trinkwasserversorgung

Das Wasser aus dem 200 Meter höher gelegenen Weißmaurachsee kann aus hygienischen Gründen nicht als Trinkwasser genutzt werden, da der See aus Gletscherresten gespeist wird. Deshalb wurde in 2540 Meter Höhe eine Quelle erschlossen. Sie liefert das benötigte Trinkwasser für die Hütte. Außerdem versorgt die Quelle über eine separate Druckleitung das Kleinwasserkraftwerk. Die Quelle, die Trinkwasserleitungen sowie die Qualität des Trinkwassers werden jährlich vonseiten der Behörde geprüft und in einem Gutachten bescheinigt.

 

 

 

 

 

 

 

Abwasserreinigung

Im Frühsommer 2003 wurde eine neue Abwasseranlage gebaut, die das Abwasser durch Filterung in Gewebesäcken reinigt. Die Filtersäcke werden nach einer Abtrocknungszeit im Winter mit der Materialseilbahn ins Tal transportiert und dort ordnungsgemäß entsorgt. Um das ansprechende Hüttenumfeld zu erhalten, wurde die Anlage mit Erde abgedeckt und teilweise mit Natursteinen verkleidet. Eine Beeinträchtigung des gesamten Hüttenbildes wurde damit vermieden.

Abfallentsorgung

Es wird eine konsequente Mülltrennung verfolgt. Der Abtransport erfolgt über die Materialseilbahn zur Gemeinde Sankt Leonhard. Die Abfallentsorgung ist somit in die Infrastruktur der Talgemeinde Sankt Leonhard eingebunden.

Resümee - das geht uns alle an

In den vergangenen Jahren waren erhebliche Investitionen in das Haus (einschließlich der neuen Winterhütte) sowie die Infrastruktur nötig. Die Sektion erfüllt damit die immer strenger werdenden Gesetzesauflagen zum Schutz der Umwelt und zur Sicherheit der Hüttengäste. Ohne die finanzielle Förderung durch eine Reihe von Institutionen und die unentgeltliche ehrenamtliche Arbeit von zahlreichen Sektionsmitgliedern wäre dieser Kraftakt nicht möglich gewesen und hätte das Aus für die Hütte bedeutet. Wir möchten Sie mit diesen Informationen dafür sensibilisieren, dass das Leben in 2323 Metern Höhe nicht mit dem Kostenaufwand im Tal vergleichbar ist. Sie tragen mit Ihrem Besuch, der Übernachtung und dem Verzehr dazu bei, dass es auch in Zukunft Berghütten geben wird, auf denen die Menschen erholsame Stunden in einer weitgehend heilen Umwelt erleben können.